we love

Ich habe Angst. Ich kenne den Elektrakomplex; ich weiß wie viel von mir du ausmachst, wie viel du noch immer bewegst. Manchmal frage ich mich ob du das auch weißt.

Wenn ich dich damals sehe, sehe ich dich das Leben in vollen Zügen genießen. Sehe dich Späße machen, mich durch die Luft wirbeln und wieder ganz fest halten. Sehe wie abends das Licht durch den kleinen Spalt der Tür in mein Zimmer fällt, du langsam den Kopf hindurch steckst und schaust ob mir nichts passiert ist um mir dann einen Gutenachtkuss auf die Wange zu drücken, wenn ich eigentlich schon längst schlafen sollte. Du hast immer so viel gelacht, im Hier und Jetzt gelebt, nichts bereut, warst so glücklich mit dem was du hattest und hast dir trotzdem immer neue Ziele gesetzt.

Es macht mir so eine Angst zu sehen wie du die Kontrolle über deinen Körper verlierst. Wie du dagegen ankämpfst, dass dein altes Leben langsam, aber immer mehr auseinander bricht. Ein grauer Schleier zieht sich durch dein schwarzes Haar, als würde jedes einzelne für eine Sorge stehen. Du fängst an die Dinge zu bereuen, fragst dich ob alles so richtig war. Manchmal bist du so oberflächlich. Du verschließt dich, sprichst nicht mit mir und mit niemandem sonst über deine Ängste. Aber ich weiß, dass sie dich zerfressen. So gerne will ich für dich da sein und dir etwas abnehmen wie du es schon sooft für mich getan hast; aber diesmal kann ich es nicht. Und es macht mir solch eine verdammte Angst, dass wir das sind, auf das du in deinem Leben am meisten stolz bist.

Denn ich habe Angst, dass ich zu wenig bin.

Denise